Kommentar: Nur eine Schonfrist für den Verbrenner
Kommentar: Nur eine Schonfrist für den Verbrenner
Von Guido Bohsem
Nun plädiert also auch die EU-Kommission für die Abkehr vom harten Verbrenner-Aus. Wenn auch das Europäische Parlament zustimmt, dürfen die Autohersteller des Kontinents auch nach 2035 Autos auf den Markt bringen, die in irgendeiner Form von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Das erleichtert der Branche den Übergang, erspart ihr jedoch nicht die herausfordernde Umstellung auf elektrisch betriebene Fahrzeuge. Insofern sind die Jubelrufe über die Lockerung der Vorschrift übertrieben, wie sie aus der Union und von CSU-Chef Markus Söder im Besonderen erklingen.
Schon der strikt auf Elektromobilität ausgelegte chinesische Markt zwingt die hiesigen Hersteller dazu, wettbewerbsfähige Stromer anzubieten. Daher liegen übrigens auch die Pessimisten daneben, wenn sie vermuten, die europäischen Autobauer steuerten jetzt wieder ganz in Richtung Verbrenner, wie das der US-Anbieter Ford gerade angekündigt hat. Niemand kann derzeit wissen, wie der Markt 2035 genau aussehen wird, aber ohne elektrische Autos ist er im Augenblick nicht wirklich vorstellbar.
Mit der Lockerung der bisherigen Vorschrift eröffnet die Kommission jedoch die Möglichkeit einer größeren Vielfalt im Angebot, und das ist die eigentlich gute Nachricht. Der Verbraucher wird aus einem größeren Angebot wählen können und dann wird ihm – Achtung: Psychologie – auch die Entscheidung für ein E-Auto leichter fallen.
