Stuttgart will an Bäumen sparen

Stuttgart will zwei Millionen Euro für Bäume sparen. Der Trend sei längst ein anderer, meint ein Experte.

Von Judith A. Sägesser

Stuttgart - Reiner Bierig war überrascht, dass in Stuttgart für 2026 und 2027 rund zwei Millionen Euro für neue Stadtbäume eingespart werden sollen. „Das kann man nicht nachvollziehen in der heutigen Zeit“, sagt er. „Paris oder Wien nehmen gigantische Mittel in die Hand, um die Stadt lebenswerter zu machen.“ Bierig ist der Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg. Dass in Stuttgart an Bäumen gespart werden soll, kann er angesichts der immer heißer werdenden Sommer nicht verstehen. Ohne mehr Grün „wird die Stadt förmlich leer gekocht“.

Dem Verband gehören 800 Betriebe aus Baden-Württemberg an. Er organisiert unter anderem die Landesgartenschauen mit. Und wenn Bierig aus seiner mehr als 30-jährigen Erfahrung eines sicher sagen kann: Bei diesen Gartenschauen spielt die Klimaanpassung in Form einer blau-grünen Infrastruktur, also mehr Wasser und Grün, inzwischen eine große Rolle.

Ob die Landesgartenschauen 2014 in Schwäbisch Gmünd, 2019 im Remstal oder 2024 in Wangen im Allgäu – renaturierte Gewässer, mehr Grünfläche, Hochwasserschutz werden zum zentralen Thema. Heilbronn, sagt Bierig, wurde vor Kurzem sogar zur Grünen Hauptstadt Europas gekürt. Nur in Stuttgart, „da könnte man viel mehr machen“. Zwar ist im Gespräch, ob Stuttgart gemeinsam mit Esslingen, Ludwigsburg und dem Verband Region Stuttgart den Neckar bei einer Bundesgartenschau mehr ins Zentrum rückt. „Das wäre aber frühestens Anfang der 2040er-Jahre“, sagt Reiner Bierig. Und damit 50 Jahre nach der letzten Ausstellung dieser Art in der Landeshauptstadt: der Internationalen Gartenschau im Jahre 1993.

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Erstellt:
8. Dezember 2025, 22:04 Uhr
Aktualisiert:
9. Dezember 2025, 20:06 Uhr

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