Neustart für das Stadtmarketing

Mit einem neuen Team unter der Leitung von Matthias Friedrich will die Stadt die Backnanger Händlerschaft unterstützen. Als gemeinsame Stabsstelle mit der Wirtschaftsförderung ist das Thema nun wieder direkt beim Oberbürgermeister angesiedelt.

Stadtmarketingchef Matthias Friedrich schwärmt von der Backnanger Innenstadt. Ihre Vorzüge möchte er künftig noch mehr nach außen tragen. Foto: Tobias Sellmaier

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Stadtmarketingchef Matthias Friedrich schwärmt von der Backnanger Innenstadt. Ihre Vorzüge möchte er künftig noch mehr nach außen tragen. Foto: Tobias Sellmaier

Von Kornelius Fritz

Backnang. Den Verdacht der Vetternwirtschaft kann Matthias Friedrich schnell entkräften: „Wir sind weder verwandt noch verschwägert“, sagt er, als er auf die Namensgleichheit mit dem Backnanger Oberbürgermeister angesprochen wird. Dass er nicht dieselben Wurzeln wie das Stadtoberhaupt hat, hört man auch an seinem Tonfall: Matthias Friedrich stammt ursprünglich aus dem Rheinland, aufgewachsen ist er in Leverkusen. Seit mehr als zehn Jahren lebt und arbeitet der 38-Jährige allerdings im Schwabenland, auch seine Frau stammt von hier. Zuletzt war Friedrich als Sachgebietsleiter für Wirtschaftsförderung und Tourismus bei der Stadt Sachsenheim im Landkreis Ludwigsburg beschäftigt.

Zum 1. Oktober hat der studierte Geograf nun eine ganz ähnliche Aufgabe im rund doppelt so großen Backnang übernommen: Als Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung/Stadtmarketing ist Friedrich ab sofort erster Ansprechpartner für Unternehmen und Gewerbetreibende in der Stadt.

Versetzung ins Kulturamt hatte bei Händlern für Kopfschütteln gesorgt

Mit seinem Amtsantritt verbindet insbesondere die Backnanger Händlerschaft große Hoffnungen: „Wir hatten zuletzt den Zugang zur Verwaltung verloren“, sagt Sigrid Göttlich, die Vorsitzende des Stadtmarketingvereins. Nach dem Abschied von Simon Köder und Nadine Thoman war die Geschäftsstelle des Stadtmarketings fast ein Jahr lang verwaist. Zuvor hatte der damalige OB Frank Nopper sie bereits vom Rathaus ins Kulturamt verbannt, was bei den Händlern für Kopfschütteln sorgte. Noppers Nachfolger Maximilian Friedrich hat diesen Schritt nun wieder rückgängig gemacht: Ab sofort sind Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung wieder direkt beim OB angesiedelt. „Es ist wichtig, dass dieses Thema nun wieder im Rathaus verankert ist, denn dort gehört es auch hin“, freut sich Sigrid Göttlich. Zum Team der Stabsstelle gehören neben Matthias Friedrich noch der Wirtschaftsbeauftragte Reiner Gauger und die beiden Verwaltungsangestellten Jennifer Studzinski und Anne-Claire Sana, die sich schwerpunktmäßig um die Betreuung der 135 Mitgliedsbetriebe des Stadtmarketingvereins kümmern werden. Auch die Organisation von Veranstaltungen wie Tulpenfrühling und Gänsemarkt (siehe Infotext) gehört zu ihren Aufgaben, wobei das Stadtmarketing hier weiterhin auf die Unterstützung des Festivalbüros im Kulturamt zählen kann. Die Freiräume, die dadurch entstehen, will Matthias Friedrich für konzeptionelle Arbeit nutzen. Themen sind zum Beispiel die Entwicklung neuer Gewerbeflächen oder auch die Fachkräftesicherung in der Stadt.

„Die Backnanger Innenstadt ist ein Juwel. So etwas haben nicht viele Städte.“

Bevor er sich auf die Stelle in Backnang beworben hatte, kannte Matthias Friedrich, der mit seiner Frau in Renningen lebt, die Stadt noch nicht. Doch die Eindrücke, die er bereits vor dem ersten Vorstellungsgespräch gesammelt hat, waren positiv: „Die Backnanger Innenstadt ist ein Juwel. So etwas haben nicht viele Städte“, schwärmt der neue Stadtmarketingchef. Auch die Handelsstruktur sei hier noch wesentlich besser als in anderen Städten: „Die Fußgängerzone ist belebt, es gibt noch viele Fachhändler und weniger Ketten als anderswo.“ Allerdings könne Backnang seine Stärken noch besser nach außen kommunizieren, findet Matthias Friedrich.

Als Dienstleister will der neue Stabsstellenleiter Händler und Gewerbetreibende in der Stadt unterstützen, zum Beispiel beim Thema Digitalisierung. Und er will sich auch aktiv um die Ansiedlung neuer Betriebe bemühen. Eines der wichtigsten Projekte der kommenden Jahre wird dabei die Neugestaltung der Unteren Marktstraße sein. Dort hat die Stadt bereits mehrere Gebäude, darunter das ehemalige Elektrogeschäft Burgel, erworben und plant ein neues Konzept mit attraktiveren Nutzungen.

Dass die Zeiten für den stationären Handel nicht einfacher werden, ist Matthias Friedrich klar, aber es helfe nicht, über den Trend zum Online-Handel zu jammern. „Den Kunden werden wir nicht ändern, aber wir können unsere Chancen nutzen.“ Dazu gehört für ihn, ein möglichst attraktives Umfeld zu schaffen, damit die Menschen gerne ihre Zeit in der Stadt verbringen: „Man kennt das aus dem Urlaub. Da kauft man auch oft mehr, als man bräuchte.“

35. Backnanger Gänsemarkt

Verkaufsoffener Sonntag Der Backnanger Gänsemarkt findet diesen Sonntag, 30. Oktober, von 13 bis 18 Uhr in der Backnanger Innenstadt statt. Echte Gänse sind im Gatter beim Gänsebrunnen am historischen Rathaus zu finden. Bunt bemalte Holzgänse stehen an vielen Orten im gesamten Stadtgebiet. Die Gänseparade, mit der der Gänsemarkt traditionell beginnt, übernehmen erstmals kostümierte Kinder.

Programm Los geht der Gänsemarsch um 12.50 Uhr vom Adenauerplatz zum Marktplatz. Dort eröffnen Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und die Vorsitzende des Backnanger Stadtmarketingvereins, Sigrid Göttlich, die Veranstaltung. Es folgt – verteilt über mehrere Auftrittspunkte im kompletten Innenstadtgebiet – ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm mit verschiedenen Backnanger Vereinen und Formationen. Der Gänsemarkt steht auch für besondere Genüsse und Einkaufserlebnisse in den beteiligten Geschäften und an zahlreichen Ständen. Über 50 Aussteller sind angekündigt.

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Erstellt:
28. Oktober 2022, 06:00 Uhr

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